Die alte Veste von der Rosenstraße aus. Nach einer Zeichnung von Carl Rahn. © Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte.
Der Historiker Friedrich Volbehr lieferte 1881 eine Beschreibung der Veste, nachdem sie 1877 abgerissen worden war.
„Abgetrennt von dem Gerichtszimmer befand sich nach der Marktseite ein 2 m langes und 2 m breites Gefängniß mit einem 15 cm breiten Stück eines Fensters. Nach der Rosenstraße hin langen 4 Gefängnisse: eins derselben bildete ein zweifenstriges Zimmer mit einem Ofen, während die drei andern die volksthümliche Bezeichnung „Loch“ völlig verdienten. Zwei derselben hatten eine Ausdehnung von 1 1/2 und 2 m und eine, hoch angebrachte, fensterartige Lichtöffnung von nur 16 cm Weite, das dritte war etwas größer, 2 1/4 und 3 m, und hatte zwei der beschriebenen Lichtöffnungen. (…) Zwei ähnliche Löcher, wie unten, 2 1/2 und 3 m groß, mit einer dicht unter der Decke angebrachten Lichtöffnung von 40 cm Weite, lagen nach hinten. Die Vergitterung der Fenster bestand in Eisenstangen von theilweise 3 cm Dicke. Die Thüren waren aus 6-7 cm dicken Bohlen verfertigt und mit großen Kastenschlössern, außerdem mit starken Krampen für je drei Vorhängeschlösser versehen. (…)“
(Aus: Friedrich Volbehr: Beiträge zur Topographie der Stadt Kiel in den letzten drei Jahrhunderten, Mitteilungen der Gesellschaft für Kieler Stadtgeschichte.)
Dieses Gefängnis dient 1676 nicht zur endgültigen Verwahrung der inhaftierten Trinke Preetzen. Als sich der Hexereivorwurf erhärtet, wird sie „zu mehrerer Versicherung“ in ein stärker gesichertes Verlies gebracht: in die Büttelei im Hassturm.