Kiel 1726. Aus: Actenmässiger Bericht von einer zu Kiel im Umbschlage 1725
ertappten Diebes-Rotte. Hamburg 1727.
Die – in den Akten als „Wallstatt“ bezeichnete – Richtstätte liegt außerhalb von Kiel „vor dem Stadtholz“. Auf zeitgenössischen Stadtplänen (siehe Pläne 1665, 1726 und 1762) sind dort Galgen eingezeichnet. Urkundlich belegt ist dort 1680 eine Enthauptung. Exekutionen sind allerdings auch für den Kieler Marktplatz nachgewiesen, der über einen Kniegalgen verfügte (bezeichnet ist mit „Kniegalgen“ nicht die Höhe des Galgens, sondern die Konstruktion über zwei rechtwinklig verbundene Balken.) Verbrennungen sind der Feuersbrünste wegen kaum auf dem Marktplatz zu vermuten.
Die übliche Richtstätte „vor dem Stadtholz“ lag zwischen zwei Teichen, den sogenannten Galgenteichen, auf einer kleinen Anhöhe. Diese Teiche sind heute zugeschüttet, die frühere Weide-Gegend wurde bebaut. Der Ort der Richtstätte wäre heute zu bezeichnen mit Ecke Jungfernstieg/Stiftstraße.
Der Weg des Geleitzuges führt die Delinquenten Hinrich Busch und Trinke Preetzen vom Marktplatz die Holstenstraße hinab, durch das Holstentor, ein Stück geradeaus in die Vorstadt, am heutigen Europaplatz den Kleinen Kuhberg hinauf, an der Ostseite des heutigen Exerzierplatzes entlang. In Sichtweite lag die „Sandkuhle“, in der Hinrich Busch wohnhaft war. Der Weg überquerte den heutigen Knooper Weg und führte links den Jungfernstieg hinauf bis zur Stiftstraße. Dort, wo heute das Altenheim „Kaiser-Wilhelm-I.-Stift“ steht, dürfte der Ort der einstigen Gerichtsstätte anzusiedeln sein.